Unsere Arbeit

Obdachlos

Selber Schuld haben die doch, was geht mich das an. So die vorherrschende Meinung vieler Mitbürger.
Aber wie wird man Obdachlos? Dafür gibt es viele Gründe. Der Rauswurf aus dem Elternhaus, eine Trennung vom Partner die physisch nicht verarbeitet werden kann, Alkohol, Rauchgift, Gewalt. Nicht jeder Mensch ist in der Lage Schicksalsschläge zu verarbeiten. Und steckt man erst einmal fest, in dieser Negativspirale, wird es zunehmend schwieriger, dieser zu entkommen.

Zum besserem Verständnis ein Beispiel:

Matthias lebte als Einzelkind mit seinen Eltern. Der Vater war mehrfach vorbestraft, die meiste Zeit arbeitslos und mit zunehmenden Alter, dem Alkohol verfallen. Regelmäßig, wenn der Vater betrunken war, wurde er von ihm verprügelt. Auch seine Mutter wurde häufig von seinem Vater misshandelt und auch sie suchte Zuflucht im Alkohol. Schon in der Vorpubertät zwang ihn sein Vater mitzutrinken, er solle ein richtiger Kerl werden. Da Matthias von seinen Eltern anscheinend genetisch nicht viel mit auf dem Weg gegeben wurde, langte es gerade mal zur Sonderschule, die er ohne Abschluss verließ. Nachdem ihn sein Vater im Alter von 17 Jahren fast totgeprügelt hatte, flüchtete er von heut auf morgen aus dem Elternhaus. Er wollte lieber auf der Straße verrecken, bevor er sich wehren und seinen Vater umbringen würde.
Das Leben auf der Straße machte ihn nicht besser, im Gegenteil. Aus der Not begann er zu stehlen. Zunächst nur Lebensmittel, später Handtaschen und alles Mögliche, was zu Geld zu machen war. Er lebte sechs Jahre auf der Straße, wurde Alkoholkrank und war mit 23 Jahren bereits seelisch, moralisch und körperlich am Ende. Dies alles änderte sich, als er bei minus 10 Grad, kurz vorm Kältetod von Helfern gefunden und in eine Notunterkunft gebracht wurde. Nachdem er wieder bei Kräften war und nach langer Zeit wieder etwas Nähe empfand, ging es ihm zunehmend besser. Die Gespräche mit den Betreuern waren für ihn wie Balsam. Um seine Geschichte abzukürzen. In der Betreuerin Helga fand er eine Person, die seinen guten Kern erkannte und sich seiner annahm. Nachdem er durch Entzug vom Alkohol befreit war, wurde er Schritt für Schritt aufgebaut. Er holte im Alter von 25 Jahren seinen Hauptschulabschluss nach und bekam später eine Ausbildung als KFZ- Mechatroniker. Er lernte seine Frau Melanie kennen, mit der er zwei Kinder hat, um die er sich liebevoll kümmert. Zu Helga hat er immer noch einen herzlichen Kontakt und sie besuchen sich regelmäßig.
Aus dem Penner von einst ist ein vollwertiges Mitglied unserer Gesellschaft geworden.

Wenn Sie bisher nicht wussten, warum solchen Menschen geholfen werden muss, jetzt wissen Sie es. Hilfe lohnt sich.

Leider aber überwiegt die Ablehnung und das Unverständnis vieler Mitmenschen.
In den Wintermonaten ist die Situation derer, die ganz ohne Unterkunft sind, besonders schwierig. Immer wieder kommt es zu Kältetoten. Viele sterben aber auch, weil sie nicht ärztlich behandelt werden.
Aber auch an heißen Sommertagen kommt es häufig zu großen Problemen aufgrund Nahrungsmangel und wenig Flüssigkeit.

Aber warum tun wir uns, denen es gut geht, so schwer damit, Hilfe zu leisten? Eine kleine Spende für warme Bekleidung, Schlafsäcke und Notunterkünfte! Sind wir wirklich so herzlos?

NEIN! Es gibt sehr viele mit Verständnis, die helfen. Aber leider reicht es nicht. Folglich sprechen wir die an, die noch nicht helfen und vielleicht etwas für die Hilfsbedürftigen geben.

Werden Sie Förderer der Straßen Ambulanz, helfen Sie uns die Not zu lindern.